Als ich begann Rebuy-Turniere zu spielen, dachte ich, dass man dafür eine Menge Geld braucht. Erst mit der Zeit lernte ich, dass man hierfür nicht gut betucht sein muss. Auf Rebuy-Turnieren gibt es immer einen fanatischen Verrückten, der versucht die meisten Chips zu haben und auch einen nervösen Spieler, der versucht mit 1.500 Chips durchzukommen. Trotzdem kann man erfolgreich sein, indem man mit Hirn spielt und den richtigen Betrag an Geld investiert.

Trotzdem 99% der Leser das Folgende bereits wissen, so halte ich es trotzdem für wichtig es hier noch einmal zu erwähnen. Die wichtigsten Regeln für Rebuy-Turniere:

1. Sie MÜSSEN das anfängliche Rebuy getätigt haben.

2. Niemals vor der „Add-On"-Periode aufgeben.

3. Das Add-On ist Pflicht, außer wenn Ihre Anzahl an Chips so groß ist, dass Sie die aller anderen Spieler bei weitem übersteigt.

4. Bringen Sie genug Geld, damit Sie Ihr Konto wenn nötig ein paar mal wieder auffüllen können.

5. Bereiten Sie sich darauf vor, ein paar schreckliche Niederlagen mitzuerleben.

Obwohl ich diese Punkte vor Allen verteidigen würde, so glaube ich trotzdem, dass die meisten Spieler dem ohnehin zustimmen.

Von all den Personen, die bei Rebuy-Turnieren spielen, glaube ich, dass die Meisten keinen richtigen Plan für die Rebuy-Periode haben. Ohne eine gute Strategie gerät man beim Rebuy in der Hitze des Gefechtes leicht durcheinander oder man verzweifelt so sehr, dass man einfach aufgibt. Außerdem fiel mir auf, dass die meisten Spieler es vorziehen viel länger zu spielen um einen großen Haufen an Chips zu erlangen, als ich. Früher dachte ich auch so, doch mit der Zeit wurde mir klar, dass eine große Anzahl an Chips überhaupt nichts garantiert (wenn man nicht gerade in einem kleinen Turnier spielt, wie z.B. dem $109R). Letztendlich versuchen wir ja Geld zu gewinnen und ich ziehe es vor mit meinen Einlagen etwas sparsamer umzugehen. Wenn man sich hier und da ein wenig Geld erspart, so kommt mit der Zeit schon einiges zusammen. Angenommen Sie sparen sich pro Tag $20 (die Kosten für ein „Double-Rebuy" im $11R), so würde das im Laufe eines Jahres $7.300 ergeben. Ich habe schon gesehen, wie einige großartige Spieler $400 während eines Rebuys des $22R-Turnier in den Wind gesetzt haben und sie müssten dazu unter den ersten 20. sein, um ihr Geld zurückzuerhalten. Ich habe keine Angst davor es in der Rebuy-Periode zu riskieren, doch nur wenn ich gute Chancen habe zu gewinnen. Mit dieser Strategie habe ich schon ein paar Rebuy-Turniere gewonnen und bin bei vielen Anderen damit sehr weit gekommen. In der Pause war ich auch schon unter den Top 10, was die Anzahl an Chips betrifft, wobei ich aber nur die Ersteinzahlung getätigt und beim Add-On eingezahlt hatte. Dies bestätigt, dass es Hoffnung gibt.

Was ist also eine gute Strategie für Rebuys? Sollte man also einfach versuchen mit jedem brauchbaren Blatt und Paar sich Chips an Land zu ziehen? Wie wäre es zu warten bis man erstklassige Karten hat? Gibt es sowas wie ein Spiel nach dem Flop (Postflop Play)? Die Strategie hängt ganz davon ab welche Art von Turnier Sie spielen. Aus Routine spiele ich das $20K ($3.30R), $55K ($11R) und das $22R auf Stars, genauso wie das $33R auf UltimateBet. Irgendwann in der Zukunft werde ich meiner Liste auch noch ein paar Rebuy-Turniere von FullTilt und AbsolutPoker hinzufügen.

$3.30R – $11R auf Poker Stars:

Dort gibt es haufenweise schlechte Spieler, eine ansehnliche Anzahl an Rebuy-Verrückte und eine kleinen aber tödlichen Trupp an ernsthaften Spielern. Ein Traumtisch für mich ist es, wenn es dort mindestens einen oder zwei verrückte Spieler gibt, die mit allen möglichen Startblättern sofort All-In gehen. Mit so vielen Spielern in den Turnieren, versuche ich nicht nach der Rebuy-Periode die größte Anzahl an Chips zu haben, doch ich versuche eine brauchbare Menge zu bekommen. Ich gehe dann praktisch bei jedem Pärchen oder AK als Startblatt sofort All-In. An diesem Punkt wird generell noch eher "loose" gespielt, wodurch fast immer jemand mitgeht, deshalb ist es gerechtfertigt, dass man sofort All-Inn geht („open shove"). Es gibt eigentlich keinen Grund bis zum Flop mitzugehen, da Sie Ihr gutes Blatt wahrscheinlich sowieso nicht niederlegen werden. Ich spiele nur sehr ungern ein Blatt bestehend aus AJ oder etwas niedrigerem, es sei denn es gibt Jemandem am Tisch, der ständig sofort All-Inn geht. Natürlich will ich Chips sammeln, doch ich will nicht einfach mein Geld zum Fenster hinaus werfen.

Sollte ein anderer Spieler zuerst mit dem „shoven" beginnen, so gehe ich nur mit, wenn ich ein erstklassiges Blatt habe, außer wenn das Ende des Rebuy-Turnieres naht und ich mehr Chips benötige, dann gehe ich auch schon mit einem mittleren Pärchen oder brauchbaren Karten mit Rangfolge als Startkarten mit. Ich versuche es zu vermeiden mehr als zweimal einen Reload zu machen (doppelter Rebuy), wenn ich kann. Wenn ich also bis jetzt noch keinen Reload nötig hatte und es ist fast das Ende des Rebuy-Turnieres, so mache ich eventuell schon mit einem geringfügigen Blatt wie JT einen „shove" um so zu versuchen ein paar Chips zu erhalten. Ich habe es schon mit dem knappen Minimum (5.000 Chips) nach der Add-On-Phase bis zum Finaltisch geschafft, was zeigt, dass man nicht unbedingt einen riesen Haufen an Chips braucht, doch es gibt dem Spieler auf jeden Fall mehr Spielraum zum setzen.

Sollten mehr als eine Person All-In gehen und ich habe noch nicht meine zwei angepeilten Reloads erreicht, so tendiere ich dazu mit jedem erstklassigen Blatt mitzugehen, wie einem mittleren Pärchen oder brauchbaren Karten mit Rangfolge als Startkarten, denn ich weiß, dass ich mit Glück einen Pot von über 10.000 Chips gewinne. Nur sehr selten spiele ich mit einem niedrigen Pärchen aus Startkarten, außer wenn ich ungeduldig werde oder wenn ich mit wenig Geld bis zum Flop mitgehen kann.

Habe ich einmal so um die 10.000 Chips erreicht, so beginne ich relativ tight zu spielen und ich werde nicht versuchen alle meine Chips auf einmal zu setzen, außer ich habe wirklich gute Karten, denn es ist schwer sich wieder auf 10.000 hochzuarbeiten, wenn man einmal wieder darunter gefallen ist. Ich ziehe es vor mit guten gezogenen Karten häufiger bis zum Flop mitzugehen, wenn es mich nicht zu viel kostet. Nach dem Add-On spiele ich einfach nur richtig Poker und involviere mich nicht zu sehr in Blätter, wenn die Blinds noch niedrig sind. Ich versuche zu überleben und langsam mir weiter Chips zu erspielen, deshalb gibt es zu diesem Zeitpunkt keinen Grund ein Wettrennen anzutreten oder Risiken einzugehen, außer ich kann einen der Gegenspieler sehr gut einschätzen. Bedenken Sie, dass bei diesen Stufen viele der Spieler nicht weit fortgeschritten sind und sicher keine guten Karten niederlegen. Wenn sich also der Flop für meine Startkarten als passend erweist, dann kann ich so ein paar riesige Pots gewinnen.

$22R on Poker Stars:

Wenn ich bei diesem Turnier mitspiele, so muss ich aus verschiedenen Gründen den Gang wechseln, da es jetzt mindestens $62 (plus $40 für jeden doppelten Rebuy) kostet. Da es etwas teurer ist zu spielen, so beginnen auch die anderen Spieler verstärkt vorsichtig zu spielen. „open shoving" kann nicht mehr weiterhin als Standarttechnik angewendet werden und die Dynamik am Tisch wird es letztendlich sein, die mein Spiel bestimmt. Bevor ich mich mit meinen Karten All-Inn stürze, muss ich schon klare Hinweise darauf sehen, dass jemand mitgeht, doch meistens werde ich einfach nur die Standarterhöhung bringen. Zeitweilig wird man ein oder zwei Rebuy-Fanatiker am Tisch haben, wodurch die Methode des „open shoving" zur besten Taktik wird. Auch am Ende der Rebuy-Periode, wenn die Spieler verzweifelt versuchen an mehr Chips zu gelangen, kann man versuchen diese Taktik anzuwenden. Sie werden sich wundern, wie oft Spieler in dieser Phase mitgehen, denn sie versuchen noch vor der Pause an mehr Chips zu kommen. Sogar ich mach das gelegentlich, wenn ich noch keinen Reload gemacht habe.

Das Spiel nachdem die ersten drei Karten des Flops aufgedeckt wurden, kann kniffelig werden, da die Gegenspieler keine Angst davor haben sofort All-In zugehen, wenn sie bei Ihnen schwache Karten erraten. Sollte der Pot ziemlich groß werden und sind mehrere Spieler darin verwickelt, so liebe ich es mit guten gezogenen Karten zu „shoven", da oftmals gleich alle niederlegen und wenn dann aber jemand mitgeht, so habe ich gute Chancen einen riesigen Pot zu gewinnen. Und wenn nicht, dann mach ich einfach nur einen Reload. Außerdem spiele ich gerne mehrere Blätter aus, um zu versuchen mir daraus ein starkes Blatt aufzubauen, und genau das ist der Grund, warum man mit einem hohen Pärchen nach dem Flop sehr vorsichtig sein muss. Auch viele der anderen Spieler gehen jetzt bis zum Flop mit und der Wert Ihres hohen Pärchens nimmt ab, je mehr Spieler bei diesem Blatt mitspielen. Ein weiter Faktor den die meisten Spieler übersehen ist, dass es jetzt schwieriger ist mit einem großen Bluff durchzukommen. Da die meisten Pokerspieler nun genügend Chips haben um lange mitzugehen, tendiere ich dazu vom Bluffen abzulassen, außer ich habe gute Chancen mir mein Blatt zu verbessern.

$33R on Ultimate Bet:

Dieses Turnier gefällt mir besonders gut, wegen der geringeren Anzahl an Teilnehmer, der langsamen Blind-Struktur und wegen dem optionalen „Double Add-On" in der Pause. Ein doppeltes Rebuy am Beginn ist eine Variante, die manchen gefällt, doch ich mach nur das Single-Rebuy am Anfang. Ich will es vermeiden zu sehr mit Mathematik anzufangen, doch ich habe mir ausgerechnet, dass wenn das extra Rebuy ungefähr $210 pro Woche mehr kostet (7 Turniere), so ist es die Sache nicht wert und es geht mir auch ohne es gut genug.

Was das Spielgeschehen während der Rebuy-Periode anbelangt, so ist es dem eines normalen Turnieres sehr ähnlich (aus welchem Grund auch immer) und ich sehe nur selten jemanden, der mit minderwertigen Karten zu „shoven" beginnt. Der gleiche Spieler, der bei dem $22R von Stars ständig am „shoven" ist, wird bei UB gewöhnlich „tighter" spielen. „Open shoving" ist bei UB sehr ungewöhnlich und da kaum jemand dabei mitgeht so sehe ich grundsätzlich davon ab. Weil das „Double Add-On" in der Pause angeboten wird, gelingt es mir für gewöhnlich 10.000 Chips zusammenzubekommen, ohne viel dafür tun zu müssen und da es eine gute Anzahl an Spielern gibt, die weder ein Rebuy noch ein Add-On machen, so habe ich bei dem kleineren Turnier schließlich eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Spielmarken. Ein weiteres tolles Plus bei diesem Turnier ist, dass man dabei eine Chance hat sich gegen die besten Onlinespieler zu beweisen.

Rebuys über $100:

Ich habe bereits über die Rebuy-Turniere berichtet, an denen ich häufig spiele, doch ich war auch schon ein paar Mal im $109R und $215R von Stars unterwegs. Ich musste ein paar schlimme Niederlagen einstecken und verlor dementsprechend viel Geld, doch ich hoffe, dass ich in Zukunft öfters dort spielen kann. Ich bin noch nicht so weit, das ich regelmäßig am $109R teilnehmen könnte, trotzdem versuche ich dort hin und wieder mein Glück und jedesmal wenn ich dann dort gespielt habe, so juckt es mich danach gleich wieder dabei mitzuspielen. Die geringe Anzahl an Mitspielern und die großartigen Gewinnauszahlungen locken Spieler an. Ich sehe immer so viele Spieler, die es versuche mit den anfänglichen 1.500 Spielmarken durchzukommen. Am Ende kommen so ein paar tausend $ an „totem Geld" zusammen von den Spielern, die was riskiert haben ohne einen Reload zu machen. Sollten Sie an diesem oder irgendeinem anderen Rebuy mitspielen, so müssen Sie sich darauf vorbereiten, dass Sie zumindest das anfängliche Rebuy und das Add-On machen können. Ohne das stehen Ihre Chancen auf einen Gewinn bei sehr schlecht oder gar nicht.

Andere Rebuys:

Der Aufbau der anderen Rebuys wird vermutlich in eine der von mir oben beschriebenen Kategorien passen, doch da ich nur zu einer bestimmten Zeit des Tages spielen kann, so entgehen mir viele Turniere. Liebend gerne würde ich beim $55R teilnehmen, doch es beginnt zu einer für mich ungünstigen Zeit. Ich weiß, dass ein $10.000 garantiertes $33R bei AbsolutPoker ähnlich abläuft wie ein $33R bei UltimateBet. Bis jetzt hatte ich noch nicht die Möglichkeit die Rebuys bei Full Tilt auszuprobieren, doch ich habe vor dem bald nachzugehen.

Aktiv spiele ich Rebuys erst seit kurzem, doch diese bieten für kluge Spieler die bestmöglichen Renditen. Hoffentlich ist es mir gelungen einige Spieler davon zu überzeugen, dass es unnötig ist 10 Mal pro Rebuy-Turnier einen Reload zu machen, und dass es auch nicht so wichtig ist die meisten Chips zu haben. Ich war schon einige Male im $22R und $11R unter den Top 10 was die Chips betrifft, ohne dass ich dafür viel investiert hätte und ich hatte es auch schon ein paar Mal weit geschafft, nachdem ich aus der Pause mit nur 5.000 Chips hervorging. Für alle von Euch, die im $3R $50 investieren möchten: macht ruhig so weiter. Alle, welche keine Rebuys machen wollen, sind mir herzlich willkommen! Sollten Sie aber gut weiterkommen wollen, ohne dass Sie Ihre Finanzen überziehen, so spielen Sie einfach mit Hirn!